Seit Ende November ist im Rechenzentrum des Vogelsbergkreises die Klimatisierungslösung auf Basis von Geothermie im Betrieb – höchste Zeit, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen.
Das Wichtigste zuerst: Die Anlage läuft jetzt über drei Monate unterbrechungsfrei und liefert – auf natürlichem Weg – mehr als genug Kühlleistung für die Server-Infrastruktur des Vogelsbergkreises.
Unsere ursprünglichen Zielsetzungen konnten dabei voll erfüllt werden: Der Stromverbrauch wird mit der geothermischen Kühlung deutlich reduziert – und bei der Klimaleistung bestehen noch erhebliche Reserven für zukünftige Erweiterungen der Server-Landschaft. Durch den Rückbau der bestehenden Klimaanlage haben wir zudem wieder mehr Platz in der Serverzelle gewonnen. Die Kreisverwaltung hat damit grundlegende Voraussetzungen für den Betrieb und die Weiterentwicklung ihrer IT-Infrastruktur in den nächsten Jahren geschaffen.
Mit den bisherigen Ergebnissen und Messwerten sind wir sehr zufrieden. Die genauen Zahlen zur Kühlleistung und zum Stromverbrauch wollen wir jetzt noch eine Zeitlang beobachten.
Die Projektumsetzung lief – wie in den verschiedenen Blogbeiträgen beschrieben – ausgesprochen konstruktiv und nahezu reibungslos ab. Auch kleinere Hindernisse konnten durch das gute Teamwork und die enge Zusammenarbeit aller Projektpartner gemeistert werden: So haben wir etwa einen kurzen Ausfall unmittelbar nach der Implementierung gemeinsam schnell behoben, ohne dass die Anwender des Vogelsbergkreises längere Zeit bei ihrer Arbeit beeinträchtigt wurden.
Seitdem haben wir weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um alle denkbaren Ausfallszenarien zu vermeiden. Unter anderem wurde der Freikühler nochmals angepasst und der externe Regelschrank zur Steuerung der Klimatechnik zusätzlich an die USV angeschlossen. Darüber hinaus haben wir die Shutdown-Software um den Automatismus „thermaler Shutdown“ erweitert. Durch die ausführliche Dokumentation des Pilotprojekts können wir diese Maßnahmen und viele weitere technische Details als „Best Practices“ in Folgeprojekte einfließen lassen.
Auf Basis der Erfahrungen der ersten Monate nehmen wir jetzt auch noch eine Erweiterung vor, die uns bei der Optimierung der Kühlleistung hilft. Bedingt durch unterschiedliche lange Rückläufe und individuelle Bodenbeschaffenheiten lieferten die Sonden bisher phasenweise unterschiedliche Wassertemperaturen. Daher werden wir einen zusätzlichen Verteiler installieren, mit dem wir das Kühlwasser ganz gezielt in die einzelnen Sonden einspeisen können, um so die Temperaturunterschiede auszugleichen. In Verbindung mit dem zentralen Überwachungssystem sind wir so in der Lage, die Kühlleistung noch genauer zu steuern und weiter zu verbessern.
Michael Wöhle